GEDOK STUTTGART
Menü

Gudrun Knapp

Eröffnung: Gudrun Knapp und Bettina Paschke, ›Striche Ziehen‹
Donnerstag, 10. Februar, 19:30 Uhr

Die Ausstellung ›Striche Ziehen‹ stellt die Arbeiten zweier Künstlerinnen gegenüber, die sich vorwiegend der Zeichnung verschrieben haben. Gudrun Knapp und Bettina Paschke arbeiten artverwandt und doch verschieden, meist seriell, am liebsten mit System. Sie kennen sich seit 2 Jahren. Die Feststellung, dass sich die Ausgangspunkte ihrer Arbeiten überschneiden, verbindet sie von Beginn an. Die Herangehensweise ist additiv und stimmt weitgehend überein: Ansatzpunkt–Linie spannen–Endpunkt. Das ist manchmal monoton, manchmal folgt es einem Takt, manchmal entwickelt sich Sogkraft. Doch trotz des nahezu identischen Vorgehens treten in den Arbeiten zwei individuelle Lebenswelten, Persönlichkeiten, Einflüsse und Geschichten zutage.

›Gudrun Knapp widmet sich in den letzten Jahren verstärkt der Zeichnung. In ihren abstrakten Arbeiten untersucht sie verschiedene übergeordnete Fragestellungen, die sich durch die Gegenüberstellung von Gegensätzen, wie zum Beispiel dem Wechsel von dynamischen Bewegungen und den Momenten der Ruhe, ergeben. Ein anderer Aspekt ist das Verhältnis zwischen Fülle und Leere, denn nur so können die Motive richtig zur Geltung kommen. Ergänzend lotet Gudrun Knapp die Möglichkeiten des Materials aus. Da sie überwiegend mit Schwarz auf weißem Papier arbeitet, wird die Balance zwischen Hell und Dunkel zu einem wichtigen Kriterium.‹ (Stefanie Sauerhöfer) Sie arbeitet beim Zeichnen nach selbst gesetzten Regeln. Während des Zeichnens passieren Missgeschicke und Irritationen, die sie permanent zu einer Neubewertung ihrer Vorgehensweise zwingen. Sie ist also immerwährend auf der Reise, findet sich in einem zeichnerischen Abenteuer wieder und tritt in einen Dialog mit den Strichen, die sie zieht. Leere und Fülle, Ruhe und Bewegung, Anziehung und Abstoßung, Brüche und Verbindungen, Hell und Dunkel sind dabei in ihrem Fokus. Gudrun Knapp, geb. in Steyr, Österreich, lebt und arbeitet in Stuttgart

Bettina Paschkes Arbeiten kreisen thematisch um die Lust am Minimieren, am Eingrenzen, Vereinfachen, Zerlegen, um die Suche nach Intensität. Die meist kleinformatigen Zeichnungen, wie jene der Langzeitserie ›Rapid Lines‹, zeigen einen auf feinen Einzelstrichen aufgebauten, zeichnerischen Wachstumsprozess. Das Wachsenlassen dieser Strichgespinste ist ein abstraktes Spiel zwischen Zeichnerin und ihrem Strichesystem. Die Striche werden zu Grauwerten gestaut, gekrümmt, sie wachsen in geordneten Reihen über das weiße Blatt. Ein Strich bedingt den nächsten. Die Summe der handgemachten Unregelmäßigkeiten verändert die Strichfolge schrittweise. Die Abweichungen lassen das Gespinst lebendig werden, die Zeichnung entwickelt ihr Eigenleben. Aus der Ferne betrachtet, entzieht sich das abstrakte Spiel dem Überblick, es flirrt. Der Blick hakt sich fest am Detail. Einen anderen Ansatzpunkt holt sich Bettina Paschke aus der genauen Beobachtung der Welt um sich. Das zeichnerische Ertasten von Dingen, Details, Fundstücken, Pflanzen oder Strukturen sind Ausgangspunkt für zeichnerische Erkundungen. Es gilt das Wichtige zu erkennen, andres wegzustreichen, in vielen Zwischenschritten die reale Präsenz der Dinge neu zu deuten. Es ist eine Art der Aneignung, die nicht, wie die Serie ›Rapid Lines‹ von einer Art ›Strichcode‹ oder Anfangs-Prämisse ausgeht, sondern das schrittweise willentliche ›Umformen‹ der Realität bearbeitet und sie zuweilen fortspinnt. Bettina Paschke lebt und arbeitet in Graz (A), seit ihrem Architekturstudium an der TU Graz ist sie freischaffend künstlerische tätig und beteiligt sich regelmäßig an Ausstellungen in Österreich und Deutschland.

Ausstellung vom 11.Februar–26. Februar.
GEDOK-Galerie. Mittwoch–Freitag 16-19 Uhr, Samstag 13-16 Uhr.