GEDOK STUTTGART
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fulminantes Konzert

Foto: Stefan Bräuning
Persönliche Begegnungen und ein fulminantes Konzert

Internationale Verständigung beginnt nicht mit der Versammlung der G7. Vielmehr findet sie in persönlicher Begegnung statt, in gemeinsamen Erlebnissen oder in der Liebe zur Musik.


In Stuttgart trafen vom 15. bis 20.6. 2025 zweiundzwanzig junge Musiker*innen aus Stuttgart und Umgebung auf ebenso viele Musiker*innen aus der Partnerstadt St. Louis, USA. Alle haben alle etwas gemeinsam: Sie spielen ein Streichinstrument und stehen kurz vor Abschluss ihrer jeweiligen Schule, dem Abitur bzw. dem Highschool-Diplom. Somit beginnt für sie das Leben als Erwachsene, die verantwortlich für die Zukunft unserer Gesellschaft sein werden.

Das Jugend-Barockorchester „Die Telemänner“ der GEDOK Stuttgart hatte im letzten Jahr das Partnerensemble Lindbergh High School String Orchestra St. Louis besucht, nun folgte der Gegenbesuch.

Vertraute Gesichter und „alte Bekannte“ trafen sich wieder. Nach wenigen Proben zeigten die jungen Musiker*innen am 18.6. im Mozartsaal der Liederhalle in Stuttgart ihr Können.

Die musikalischen Darbietungen von höchstem Niveau ernteten reichlichen Applaus und dokumentierten eindrucksvoll die gelungene internationale Zusammenarbeit.

Das Programm bestand aus einer guten Mischung von barocker und moderner Musik. Die Präzision, die für Vivaldis Doppelkonzert nötig war, demonstrierten die Telemänner mit Bravour. Die zwei Solisten, Cellistin Holly Davis aus St. Louis und der Bratschist Jakob Klöpper aus Stuttgart zeigten, wie internationale musikalische Zusammenarbeit funktionieren kann. Virtuosität, Feinarbeit und Musikalität setzen sich im Laufe des Abends fort, u.a. in Vivaldis „Sommer“, den Landespreisträgerin Ella Gethöfer mit großer Souveränität darbot.

Das Lindbergh High String Orchestra glänzte mit drei Stücken der amerikanischen Komponisten Speckert, O’Connor und Anger, von denen manche Werke zum ersten Mal in Europa aufgeführt wurden. Das Wagnis, moderne Musik zu präsentieren, ging auf. Die Professionalität der jungen Künstler überzeugte, das Publikum jubelte.

Gemeinsam spielten beide Gruppen vier Werke, beginnend mit Bachs Brandenburgischen Konzert in G-Dur. Hier war eine Menge Viola-Power erforderlich, die von den jungen Musiker*innen gemeinsam geliefert wurde. Das Programm schloss mit Leonard Bernsteins „America“ aus West Side Story. Die frische, inspirierte Aufführung begeisterte das Publikum. Aber Halt! Eine Zugabe folgte, ein volkstümliches Stück mit Fiddle-Klängen aus Missouri, einschließlich Choreografie und Animation des Publikums.

Beide Dirigentinnen, Steffi Bade-Bräuning und Tara Landers führten das Publikum charmant durch das Programm. Ihre Botschaft zur Bedeutung solcher Austauschmöglichkeiten artikulierten sie klar. Es sind die gemeinsamen kulturellen Erlebnisse, das Kennenlernen des täglichen Lebens in der Gastfamilie, die Schönheiten und Gepflogenheiten eines anderen Landes und viele andere Dinge, die von lebenslanger Bedeutung für junge Menschen sind.

Aber vor allem ist es der gemeinsame Prozess, sich ein anspruchsvolles künstlerisches Ziel zu setzen und das Ergebnis schließlich auf der Bühne gemeinsam zu präsentieren. Es ist gegenseitige Wertschätzung und Verständigung mithilfe der Musik als Universalsprache.

Begegnungen dieser Art sollten viel öfter stattfinden. Es müsste eine primäre Aufgabe der Musikschulen, Musikvereine, Chöre, Schulen und Jugendeinrichtungen sein, mit einer entsprechenden finanziellen Unterstützung internationale Verständigung in der Praxis umzusetzen. Dies ist bitter nötig in der heutigen Zeit.

St. Louis, USA und Stuttgart sind seit 65 Jahren „Sister Cities“. Sie haben gezeigt, wie es geht!

Übrigens: Vom 2.8.-10.8. findet das nächste internationale Projekt der Telemänner für junge Instrumentalisten zwischen 8 und 18 Jahren statt. Anmeldung ist ab sofort möglich: www.gedok-stuttgart.de; Kontakt: Steffi Bade-Bräuning, sbb@sbb-musik.de; 0711 – 80 64 019.

George A. Speckert
Musikpädagoge und Komponist

Foto und Text stehen Ihnen rechte- und gebührenfrei zur Verfügung (Bericht: George A. Speckert, Foto: Stefan Bräuning). Zu Rückfragen stehen Ihnen sowohl Herr Speckert als auch ich gerne zur Verfügung.